Petersburger Knabenchor-Finale in Ötigheim Die Engelsstimmen faszinierten das Publikum Auftritt mit dem GV Liederkranz 1899 Ötigheim

Stehende Ovationen und lang anhaltender Beifall von fast 600 Personen in der Ötigheimer Pfarrkirche St. Michael, das war der verdiente akustische Lohn für den begeisternden Auftritt des St. Petersburger Knabenchors. Zusammen mit dem verstärkten Männerchor unter der Leitung von Matthias Hammerschmitt und den Solisten Holger Becker (Orgel) und Frederic Messner (Trompete) konnte Organisator Udo Heidt aus Muggensturm etwas ganz besonderes servieren.
Während Bürgermeister Frank Kiefer betonte: „Ötigheim ist weltoffen und für jedes Abenteuer zu haben“, und die Engelsstimmen aus der russischen Metropole ankündigte, Pfarrer Erich Penka in seiner Ansprache für den wahren Sinn von Weihnachten plädierte, wurde das Konzert zu einer würdigen Einstimmung auf das Fest.
Der neue Dirigent des GV Liederkranz Matthias Hammerschmitt hatte einen Projektchor gebildet, der mit seinen deutsch-englischen Titeln auf Anhieb überzeugen konnte. Mit dem mehrstimmigen Choral „Freut euch ihr lieben Christen“ hatte man begonnen. Schon bei „O du gnadenreiche Zeit“ mit dem Text von Joseph von Eichendorff wurde ein besonderes „Jubilate“ geboten und enormes Volumen entfaltet. Mitziehend, beschwingt hatte Hammerschmitt „Down in Bethlehem“ arrangiert und festlich getragen fiel „Christmas Night“ aus.
2 Hammerschmitt GV Liederkranz 1 (2)Zwischendurch im Programm belegte Holger Becker an der Orgel, was mit dem Ötigheimer Instrument möglich ist. Er sorgte perfekt für festlich-barockes Flair, indem er die „Toccata pour grand orgue“ von Gaston Belier oder auch mit Fanfaren und kontrastierendem zarten Spiel, „Freu dich sehr, o meine Seele“ von J.S Bach-Schüler Ludwig Krebs zu Gehör brachte. Ein Garant für Trompetenkunst auf höchsten Niveau zudem Frederic Messner, der beim „Gebet der vereinten Nationen“ von Walter Scholz brillierte.
Im Mittelpunkt des Ötigheimer Weihnachtskonzerts stand aber doch der Abschieds-auftritt des St. Petersburger Knabenchors am Ende ihrer Deutschlandtournee. 1991 war die Chorschule mit nunmehr 400 Eleven als ein laufendes soziales Projekt gegründet worden und seit elf Jahren fördert Udo Heidt engagiert die Auftritte zwischen Cuxhaven und Ötigheim. Orchesterleiter Wadim Pscholtin hatte wieder 41 Kinder und Jugendliche formiert, die ein breites musikalisches Spektrum abgaben -enorm diszipliniert und konzentriert.
Zunächst wurden klassisch-sakrale Stücke wie „Das heilige Abendmal“ von Alexander Ivov oder „Gottes Mutter freue dich“ von Sergej Rachmaninow, voller Inbrunst, getragen interpretiert. Durch das russische Volkslied „Abendglocken“ in der Tradition der Donkosaken und „Glocken der Heimat“ wurde das Publikum verzaubert.
Gewaltiges Chorvolumen mit Gänsehauteffekt wurde dann bei „O Fortuna“ aus der Camina Burana von Carl Orff geboten. Ebenso bei Verdis „Gefangenenchor“ aus „Nabucco“. Oder wer hätte das gedacht, dass Georg Friedrich Händels „Halleluja“ aus diesen jungen Kehlen, den Kirchenraum so gewaltig ausfüllen kann. Dazu kam noch das meisterliche Spiel von Wadim Pschloltin am Piano.
Wie man aber auch mit leisen Tönen pointiert umgehen kann, das belegten die Akteure des Petersburger Knabenchors bei Schberts „Ave Maria“ oder mit dem deutschen Text bei „Engel lieblich singen“. Und dann kam noch „die“ rhythmische Demonstration, wie Singen Spaß machen kann. Bei „The lion sleeps tonight“ kam Bewegung in den sonst so disziplinierten Klangkörper, Dschungelatmosphäre wurde mit exotischen Lauten geschaffen.
Im Finale gesellten sich die Ötigheimer Sänger zum Chor und zu Trompetenklängen von Frederic Messner wurde mit „Stille Nacht“ das Weihnachtsfest gebührend eingestimmt.
6 Liederkranz Petersburger Messner 1 (2)

Text und Bilder Rainer Wollenschneider

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