Lieder für die Seele

Es war eine gebührende Einstimmung in die stille Jahreszeit, die der Seniorenchor des Gesangverein Liederkranz Ötigheim in der Pfarrkirche St. Michael bot. Unter der Leitung von Theo Wild gestalteten fünf Instrumentalisten und 60 Sängerinnen und Sänger ein einstündiges Programm, das mit „Lieder für die Seele“ überschrieben war. „In dieser hektischen Zeit muss es auch Momente für die Seelenpflege geben“, sagte Ulrike Weßbecher, die während des Konzerts für eine erfrischend kurze Zwischenmoderation sorgte. Die ein Dutzend ausgewählten Lieder wurden zudem durch eine ansprechende Lichtregie untermalt. Theo Wild hatte sich mit seinem Keybord vor dem Chor postiert und sorgte für eine konsequente Führung des Klangkörpers, was sich auszahlen sollte. Gemeinsam mit dem Publikum sang man zum Auftakt ein irisches Segenslied, um dann bei „The Rose“, bekannt durch Bette Middler und Helene Fischer, ein beeindruckendes Klangbild zu liefern. Bei „Ave Maria no morrow“ mit deutschem Text wurde ein wahres Seelenlied geboten. Hier sollten sich die glänzenden Arrangements von Theo Wild erstmals auszahlen, der auf die kontrastierenden Stimmen der 25 Männer und 35 Frauen setzen konnte. Da wurde Loenard Cohens „Halleluja“ zu einem gefühlvollen Seelentröster mit der Zeile: „Wenn es  dir im Leben einmal schlecht ergeht“ und nach einem furiosen Liedfinale folgte Rolf Lovlands, „You raise me up“ auf Deutsch, „Du machst mir Mut“.
Moderne Popmusik stieß bei Johann-Sebastian Bachs „Air“ auf Barockmusik.  Hier konnten sich Matthias Heck (Piano), Armin Weber (Gitarre), Florian Rastetter (E-Bass), Daniel Kessler (Schlagzeug) und besonders Klaus Oberle (Saxofon und Klarinette) besonders in Szene setzen. Die musikalische Auszeit aus dem Alltag wurde mit einem Block von Gospels und Spirituals fortgesetzt. Mit glänzend arrangierten Songs von „Huey Lewis and the News“ von 1986 erklomm der Chor die Himmelsleiter bei „Jakobs Ladder“. Seine Qualitäten als Solosänger demonstrierte für viele überraschend Theo Wild, dabei immer noch am Keyboard agierend. US-amerikanisches Gottesdienstfeeling wurde gezaubert, als das Spiritual „Swing Low, Sweet Chariot“ und als Höhepunkt „Oh Happy Day“ angestimmt wurde. Stehend zwischen den Kirchenbänken feierte das Publikum den Seniorenchor, der zu junger Frische aufgelaufen war. Dezent im Hintergrund hatte auch Ex-Bürgermeister Werner Happold als Sänger seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Da kam aus voller Kehle als Zugabe „Oh, wenn der Herr einst wiederkommt“ zur Melodie von „When The Saints Go Marching In“
Bericht, Fotos: Rainer Wollenschneider